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Nachhaltiger AlltagTipps & InspirationenDas Futur 2 Festival – Wir werden die Zukunft verändert haben

Das Futur 2 Festival – Wir werden die Zukunft verändert haben

Mit dem Futur 2 Festival findet die erste energieautarke Großveranstaltung Deutschlands am 25. Mai 2019 im Hamburger Elbpark Entenwerder zum nunmehr zweiten Mal statt. Das Festival zeigt, dass Feiern, Spaß und gute Musik sich ganz hervorragend mit Klimaschutz vereinbaren lassen.

Futur 2 – klingelt da bei Ihnen auch etwas? Richtig, 6. Klasse, Grammatikunterricht. Das Futur 2 beschreibt die Zeitform für die vollendete Zukunft. Und so passt der Leitspruch „wir werden die Zukunft verändert haben“, ganz hervorragend zum gleichnamigen Festival.

Statt mit dem erhobenen Zeigefinger zu agieren, sollen die Besucherinnen und Besucher – quasi als Teil der Inszenierung – ein Gefühl für den Energieverbrauch bekommen. Dadurch erhoffen sich die Veranstalter einen bewussteren Umgang über das Festival hinaus. Einbeziehen und erleben, statt einfach nur zu belehren. Dieser grüne Faden zieht sich durch das komplette Konzept. Ein Konzept, dass im vergangenen Jahr eine erfolgreiche Premiere feierte und nun in die zweite Runde geht.

Greenpeace Energy: Björn, am 25. Mai findet die zweite Auflage des Futur 2 Festival statt. Ihr beschreibt das Festival als „Laborplatz zur Erprobung zukunftsfähiger Open-Air-Veranstaltungen“. Zugegeben, das sind nicht unbedingt unsere ersten Assoziationen beim Stichwort „Festival“. Was erwartet die Besucherinnen und Besucher?

Björn Hansen, Veranstalter des Futur 2 Festivals

Björn Hansen: Den Besucher erwartet in erster Linie ein Musikfestival. Allerdings eines, das unter der Prämisse begrenzt zur Verfügung stehender Ressourcen konzipiert ist. Das ist unser oberstes Gebot. Wenn etwas unter diesem Aspekt (noch) nicht umsetzbar ist, verzichten wir darauf. Deshalb gibt es evtl. einige gewohnte Dinge bei uns nicht oder anders. Das ist für uns Teil des Konzepts. So können wir vor Ort zukunftsfähige Lösungen für Veranstaltungen entwickeln und testen.

Greenpeace Energy: Das Futur 2, Namensgeber Eures Festivals, ist in der deutschen Grammatik die Zeitform für die vollendete Zukunft. Wie viel Programmatik steckt tatsächlich in Eurem Festival?

Björn Hansen: Viel. Unser Ansatz zieht sich durch alle Bereiche des Festivals. Das fängt bei der Energieautarkie und dem Zero Waste Ansatz an und geht bis in die Festivallogistik und ins Booking. Unsere Künstler spielen alle akustisch oder elektronisch. Denn ein Bass-Amp verbraucht um ein Vielfaches mehr Strom. Daher würden wir eine Rockband mit Gitarren- und Bassverstärkern eher nicht buchen. Auch die Anreise der Künstler und die sonstige Festivallogistik wird möglichst nachhaltig gestaltet. Fahrten werden zusammengelegt und wo es geht greifen wir auf Elektroautos und Lastenräder zurück.

Greenpeace Energy: Und wie sieht diese vollendete Zukunft Deiner Meinung nach aus?

Björn Hansen: In Bezug auf Festivals? Da wäre es in einer vollendeten Zukunft möglich, Veranstaltungen durchzuführen, ohne die Umwelt zu belasten. Bis dahin ist aber noch sehr viel zu tun. Wir wollen mit unserem Festival auch andere Veranstalter dazu anregen, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Daher laden wir auch Entscheider aus der Veranstaltungsbranche zum Futur 2 Festival ein. Wenn wir die richtigen Leute für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren können und jeder bei seiner Veranstaltung ein Stück weit mehr auf Nachhaltigkeit achtet, dann ist schon viel getan.

Greenpeace Energy: Ihr habt das Festival energieautark konzipiert. Was kann sich der Laie darunter vorstellen?

Foto: Morgenwelt GmbH

Björn Hansen: Einfach gesagt: wir nutzen keinen Netzstrom, sondern produzieren unseren Energiebedarf vor Ort selbst. Das passiert zum einen durch eine 22.000kWp-Solaranlage, die eine Bühne und das komplette Gelände mit Strom versorgt, zum anderen durch Fahrradgeneratoren, auf denen unsere Besucher strampeln müssen, um die zweite Bühne am Laufen zu halten. So wird auch der Wert einer Kilowattstunde Strom erlebbar gemacht.

Greenpeace Energy: Festivals haben ein Müllproblem. Nicht nur auf den großen Festivals kommen innerhalb weniger Tage mehrere Hundert Tonnen Müll zusammen. Bis zu 15 Kilogramm Müll pro Besucher*in sind keine Seltenheit. Auf dem letztjährigen Futur 2 Festival fielen hingegen nur rund 150 Kilogramm Müll an – insgesamt wohlgemerkt – also nur 30 Gramm pro Kopf. Wie habt Ihr das geschafft? Was macht Ihr anders?

Björn Hansen: Wir haben natürlich den Vorteil, dass wir ein Tagesfestival sind. Es gibt also keinen Campingplatz, auf dem erfahrungsgemäß sehr viel Müll anfällt. Dazu haben wir einen Zero Waste Ansatz, das heißt, wir geben auf der Fläche möglichst nichts aus, was zu Müll werden kann. Unsere Gastronomen sind dazu angehalten Mehrweggeschirr zu verwenden. Und auch unsere Besucher rufen wir dazu auf, nur das mit zum Festival zu bringen, was sie wirklich brauchen.

Greenpeace Energy: Wie schon im letzten Jahr findet das Festival im Elbpark Entenwerder statt. Warum habt Ihr Euch für diese Location entschieden?

Björn Hansen: Der Elbpark Entenwerder liegt zentral in der Stadt und ist mit dem ÖPNV und dem Fahrrad gut zu erreichen. Es gibt am Festivalgelände sogar eine MOIA Haltestelle, zu der man sich mit Elektroautos shutteln lassen kann. So steht einer klimaneutralen Anreise der Besucher nichts mehr im Wege. Und auch für die sonstige Logistik liegt Entenwerder ideal. Die Wege für die Anlieferungen beim Auf- und Abbau sind durch die zentrale Lage kurz. Außerdem ist das Gelände wunderschön!

Greenpeace Energy: Das Futur 2 Festival ist ein Baustein der Plattform #moinzukunft. Was verbirgt sich dahinter?

Björn Hansen: #moinzukunft ist die Hamburger Plattform für mehr Klimaschutz im Alltag. Sie ist eine Kampagne der Behörde für Umwelt und Energie. Die BUE unterstützt das Futur 2 Festival mit einer Förderung. Dank dieser Förderung und der Unterstützung unserer anderen Partner ist der Eintritt zum Festival kostenlos.

Greenpeace Energy: Wir danken Dir vielmals für Deine Zeit und wünschen Euch viel Erfolg für Euer Festival!

Info: Alle Infos zum Programm, zur Anfahrt und zum Konzept finden Sie auf der Webseite des Festivals. Zur Veranstaltung auf Facebook geht es HIER entlang. Los geht´s um 12 Uhr am 25. Mai 2019 im Elbpark Entenwerder. Der Eintritt ist frei! Viel Spaß!

Matthias Hessenauer
Matthias Hessenauer
Der Medienkaufmann und studierte Marketing-Kommunikations-Ökonom ist seit 2008 bei Green Planet Energy tätig. Nach seinem Quereinstieg in den Privatkundenservice und weiteren acht Jahren im Marketing, verantwortet er seit 2019 den Bereich Kooperationen bei Green Planet Energy.